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Schuldgefühle loslassen

Autorenbild: Thomas SchumannThomas Schumann

Musstest du schon Mitarbeiter*innen entlassen, die jahrelang sehr gute Arbeit für das Unternehmen geleistet hatten?


So ist es mir 2019/2020 ergangen. Aus wirtschaftlichen Gründen musste ich sechs betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. Das ist schwer – anders hätte das Unternehmen aber nicht überlebt.


Trotzdem hatte ich Schuldgefühle. Schuld und Scham sind starke Gefühle. Im Rückblick hätte ich gerne Entscheidungen anders getroffen oder auch manches Versäumnis lieber vermieden. Ich richte Vorwürfe gegen mich – manchmal härter als jeder andere.


Das ist nützlich, weil ich so etwas lerne.

Das ist ungünstig, weil mir so meine Energie wegbleibt.


Eine weitere Folge von Schuldgefühlen ist die unbewusste Tendenz zur Selbstbestrafung. Da ich innerlich davon überzeugt bin etwas ausgefressen zu haben, suche ich nach einem Weg, wie ich diese Schuld durch eine Selbstbestrafung ausgleichen kann. Auf der Autobahn des Lebens wird dann auch noch die letzte Ausfahrt vor dem Erfolg genommen.


In der Krise besteht dann die Gefahr, dass mein Unterbewusstsein die Insolvenz als ein geeignetes Mittel zur Selbstbestrafung nutzt.


Ich habe mich deshalb entschlossen meine Schuldgefühle aktiv loszulassen. Nur wie geht das?


Vergebung

Ich habe in dem hawaiianischen Vergebungsritual Ho’oponopono Hilfe gefunden. Es handelt sich um ein Jahrhunderte altes Ritual, dass erst Anfang dieses Jahrhunderts nach Europa gekommen ist. Dabei hat es einige Anpassungen an unsere Kultur erfahren. Je nach Strömung und Autor*in unterscheiden sich die im Ritual verwendeten Formeln etwas.


Im Kern geht es darum, eine gestörte Beziehung durch Vergebung zu heilen.


Ich nutze Ho’oponopono mit den folgende sechs Sätzen:

· Es tut mir leid.

· Bitte verzeih mir.

· Ich verzeihe mir.

· Ich liebe dich (bei mir nahestehenden Personen) oder ich wünsche dir alles Gute.

· Ich liebe mich.

· Danke. Danke, dass Heilung stattfinden darf.


Bevor ich anfange, stelle ich mir die Person vor meinem geistigen Auge vor. Dann arbeite ich durch mehrere Versuche heraus, was mir an der Situation wirklich leidtut.

· Es tut mir leid, dass wir uns gestritten haben.

· Es tut mir leid, dass ich nicht zugehört habe.

· Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe.

usw.


Ich merke dann, welcher Satz am besten passt. In diesem Beispiel der letzte Satz. Mit diesem mache ich dann weiter.

· Bitte verzeih mir, dass ich dir Sorgen bereitet habe.


Diesen Satz wiederhole ich innerlich mehrfach, bis ich die richtige Betonung gefunden habe. Dabei denke ich weiter intensiv an die andere Person.


Dann gehe ich zur nächsten Formel über:

· Ich verzeihe mir, dass ich dir Sorgen bereitet habe.


Dies ist häufig der intensivste Moment im Ritual. Auch diesen Satz wiederhole ich mehrfach.


Dann folgen die restlichen Formeln:

· Ich liebe dich.

· Ich liebe mich.

· Danke. Danke, dass Heilung eintreten darf.


Mehr Informationen über Ho’oponopono findest du im Buch von Ulrich Duprée, Das Wunder der Vergebung: Ho'oponopono – das hawaiianische Ritual für inneren Frieden.


Für die Wirksamkeit des Rituals brauchst Du aber kein weiteres Wissen. Ich möchte noch zwei Beispiele aus dem geschäftlichen Bereich geben.



Musste ich eine betriebsbedingte Kündigung aussprechen, dann kann das Ritual so aussehen:

· Es tut mir leid, dass ich dir kündigen musste.

· Bitte verzeih mir, dass ich dir kündigen musste.

· Ich verzeihe mir, dass ich dir kündigen musste.

· Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

· Ich liebe mich.

· Danke. Danke, dass Heilung eintreten darf.


Geht ein*e Mitarbeiter*in im Streit, so spreche ich diese Sätze:

· Es tut mir leid, dass du in meinem Unternehmen so leiden musstest.

· Bitte verzeih mir, dass du in meinem Unternehmen so leiden musstest.

· Ich verzeihe mir, dass du in meinem Unternehmen so leiden musstest.

· Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

· Ich liebe mich.

· Danke. Danke, dass Heilung eintreten darf.


Schuldgefühle entstehen nicht nur aus der aktuellen Situation. In unserem ganzen Leben gab es Momente, die wir heute anders beurteilen würden. Ich habe deshalb im Laufe eines Jahres allen Themen nachgespürt, die mir heute noch Schuldgefühle machen. Über 90-mal habe ich dann das Ritual durchgeführt. Manchmal auch mehrfach zum selben Vorfall.

Überraschender Nebeneffekt:


Je häufiger ich mir vergebe, desto leichter kann ich auch anderen vergeben.


Ho’oponopono hat mir meine innere Ruhe und Energie zurückgebracht.


Herzliche Grüße und Aloha


Thomas

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